Die Michaelsbruderschaft feiert den Gottesdienst als Einheit von Verkündigung und Herrenmahl entsprechend dem evangelischen Verständnis von Wort und Sakrament: Ihr Gottesdienst ist somit eine «Evangelische Messe».
«Messe» bezeichnet nicht nur den römisch-katholischen Gottesdienst. Selbst Huldrych Zwingli entwarf seine Abendmahlsliturgie von 1525 in Anlehnung an die Messliturgie. Sie ist darum eine liturgische Form, die keiner Konfession «gehört», sondern Erbe der allgemeinen christlichen Kirche ist:
Die liturgische Form der Messe, wie sie sich im Laufe des abendländischen Mittelalters herausgebildet hat, ist nicht einer einzigen Konfession oder Gruppe von Konfessionen eigen und darf darum auch nicht allein unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden, sondern sie stellt ein gemeinchristliches Erbe dar, das die Christen des Abendlandes verbinden kann, und uns – in gewissen Grundzügen – auch mit den Kirchen des Ostens verbindet. Eine reformierte eucharistische Liturgie gemäß dieser Tradition ist nicht nur möglich, sondern ein Gebot der Stunde.
aus: Liturgie, hg. im Auftrag der Liturgiekonferenz der Evangelisch-reformierten Kirchen in der deutschsprachigen Schweiz, Bd. 3: Abendmahl, Bern 1983, 17-18.
Die Feier der Evangelischen Messe
Hg. im Auftrag der Evangelischen Michaelsbruderschaft von Ralf-Dieter Gregorius und Peter Schwarz, mit einer Einleitung von Helmut Schwerdtfeger
2. überarb. und erg. Auflage 2023
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN 978-3-525-70275-8
Kantionale zur Feier der Evangelischen Messe
Hg. im Auftrag der Evangelischen Michaelsbruderschaft von Ralf-Dieter Gregorius und Peter Schwarz
1. Auflage 2010
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN 978-3-647-57151-5